Das Thema ging unter die Haut, das spürte man deutlich. Hier war auch bei den Guthörenden ein starkes Engagement zu erkennen. Auch sie haben ihre Trauererlebnisse, das vergessen wir Schlappohren allzu leicht. Die Kleingruppen, die sich durch die Entscheidung für eines dieser Unterthemen gebildet hatten, brachten erstaunlich viele Gedanken zu ihrem Thema zusammen.
Ergebnisse der Gesprächsgruppen
1) Wie kann ich mir etwas Gutes tun, was tut mir gut in einer Situation der Trauer?
- Musik hören
- Selbst Musik machen
- Gute Musik im Kopf haben
- Gespräch mit vertrauten oder neutralen Personen
- Ich kaufe mir was Schönes, tu mir selbst etwas Gutes
- eine Blume mit nach Hause nehmen von der Trauerfeier
- ein entsprechendes Buch lesen (je nach Anlass, Ursache der Trauer)
- in den Arm genommen werden
- Entspannungsübungen
- Sport, Aggressionsabbau
- wohl duftendes Bad nehmen
- Gebet
2) Wie kann mir ein Anderer helfen, einen Verlust zu ertragen, zu verarbeiten oder sogar anzunehmen? Kann mir überhaupt jemand helfen beim Abschied nehmen?
- Man wünscht sich jemand, der einem hilft, auffängt und annimmt.
- Das sollte respektvoll geschehen und nicht aufdrängend.
- Es kann sein, dass der Trauernde seine Ruhe haben möchte.
- Wichtig, dass jemand da ist mit seiner Aufmerksamkeit, der die Not ansehen und ertragen kann.
- Problem darf nicht klein geredet werden, nur der Trauernde kann seine Trauer verarbeiten.
- Manchen fällt es schwer, um Hilfe zu bitten
- Es kann Hilfe sein, dass man ins Gebet eingeschlossen wird.
- Manche können nicht trauern, wollen zur Trauer hingeführt werden.
- Es geht nicht darum Lösungen zu finden.
3) Welche Art von Hilfe will ich auf gar keinen Fall? („Todsünden“ des Tröstens)
- Unangemessene Erwartungen an den Trauernden, die er nicht oder noch nicht bringen kann (weinen auf Kommando, entsprechende Trauermine)
- Relativierung des Leides: deine Sorgen möchte ich haben!
- Ich habe es sowieso schlimmer als du, warum jammerst du?!
- Bemutterung, der Trauernde wird als Kind behandelt, darf nicht selbst entscheiden was er möchte, es wird ihm sein Verhalten vorgeschrieben
- Die Trauer des anderen nicht ernst nehmen.
- Patentrezepte!
4) Wie kann ich loslassen? Wie kann ich annehmen, was mir doch weh tut?
- Wir wollen nicht gerne loslassen, es fällt uns schwer.
- Loslassen ist wie eine Selbstaufgabe.
- Es braucht eine sehr lange Zeit, um das zu verstehen, reif zu werden zum Loslassen
- Wie kann ich annehmen, was mir wehtut?
- Wer tut sich selbst gerne weh!
- Warum können wir uns so schwer outen? Dadurch können wir schwer auf unsere Schwierigkeit hinweisen.
- Auch wenn uns das Loslassen weh tut, kann es uns hinterher besser gehen.
- Wenn das Loslassen geklappt hat, geht es uns hinterher besser.
5) Wie kann ich einem anderen Menschen dabei helfen, Zeichen geben, MEINE Trauer mitzutragen?
- Spontan anrufen
- Email schreiben
- Zum Kaffee einladen
- Sagen, wie es mir geht
- Zeit lassen, Gefühle zu zeigen und zu leben
- Mut machen, Hilflosigkeit zuzulassen
- Ich lasse ihm Zeit, dass er sich auch später für mich Zeit nimmt
- Gemeinsames Gebet
- Frage, ob ich mich später bei ihm melden kann
Für mich ist das Thema Verlust – Abschied – Trauer nach wie vor aktuell. In vielen Gesprächen mit Bekannten und Freunden, ehrlich gesagt, es waren ausschließlich Frauen, die sich darauf einließen, habe ich gespürt, dass dies ein elementar menschliches Grundthema ist. Ich würde mich riesig freuen, wenn es Euch, die FORUM-LeserInnen, anregt, Eure Gedanken zu diesem Thema, Erlebnisse, egal ob gute oder auch verletzende, Kritik am Referat selber usw. an die Redaktion des FORUM oder an mich zu senden. Bitte dabei auch angeben, ob es veröffentlicht werden darf oder nicht.
Wenn Sie wünschen, können Sie gern direkt Kontakt mit der Autorin Dagmar Terporten per E-Mail aufnehmen.