Loslassen, Akzeptieren, Hingabe und Frieden – wir nehmen unser neues Leben an.
Meine Situation verbesserte sich rapide, als ich anerkannte, anerkennen musste, dass ich hochgradig schwerhörig war und eine Selbsthilfegruppe besuchte. Von da an nahm ich Hilfen an, suchte neue Wege und fand Unterstützung, Förderung, Freundschaften…
Die Trauer hatte mir also im Grunde geholfen, einen Weg aus der schlimmen Situation zu finden. Dafür musste ich aber auch bereit sein, mich dieser neuen Lage zu stellen, mein neues Leben als Schwerhörige anzunehmen.
Gut wurde es im Grunde, als es mir ganz schlecht ging – paradox, nicht wahr? Da wurde mir ganz klar, dass ich mein neues Leben als Schwerhörige annehmen musste, dass mein Leben in der alten Form für mich nicht mehr möglich war.
Deshalb behaupte ich, dass mir im Grunde bei einer Trauersituation kein Außenstehender von sich aus helfen, den Anstoß zur Hilfe geben kann. Die Annahme einer Hilfe – wie sie auch immer aussehen mag – die Vorgabe, wie die Hilfe aussehen sollte, muss vom Trauernden ausgehen.
- Will er nur Schmerz loswerden?
- Sich im Gespräch seiner Situation klar werden?
- Braucht er konkrete Hilfe (die Bitte, einen Telefonanruf zu tätigen z. B.)?
- Wie viel will er von seiner unglücklichen Situation erzählen?
- Braucht er noch das Schweigen?
- Ist er noch nicht so stark, seine Schwäche einzugestehen?
Jeder Mensch führt SEIN Leben, hat SEINE Trauer.
Patentrezepte einheitlicher Art wären daher fatal. Man muss sich öffnen, darüber sprechen ist ein ganz modernes Patentrezept. Klar, stimmt ja auch. Nur wenn es mir noch zu weh tut, wenn ich den Schutzschild einer scheinbaren Stärke nach außen hin brauche, muss man mir dies lassen, bis ich mich sicher genug fühle, mich zu öffnen.