Beide Ereignisse waren für mich wichtig, die Reaktion der Beiden, meiner Freundin und meines Mannes, waren wunderbar. Sie nahmen Anteil, fühlten mit, haben mir signalisiert, dass sie mich mögen, haben auch ihre eigene Hilflosigkeit gespürt, es aber vermieden, Ratschläge zu geben. Sie haben die Situation mit mir zusammen ausgehalten. Mehr kann man nicht tun – meine ich.
Ähnliches erlebe ich – nicht ganz so dramatisch natürlich – immer wieder. Geduldiges Wiederholen, kurzes Zusammenfassen eines gerade vergangenen Gesprächs in großer Runde, um dann meine Meinung einzuholen, mich am Arm packen, wenn beim Wandern ein Auto von hinten sich nähert – alles unaufdringlich, selbstverständlich – und gar nicht selten.
Ich bin traurig: Trau mich nicht, traue mir etwas (nicht mehr) zu, habe kaum (Selbst)Vertrauen. Ich muss ein „Geländer“ finden. Worauf kann ich mich stützen?
Umgang mit Trauer
Trauer, Schmerz, Leid sind Gefühle, die ich mit sachlichen Argumenten nicht beeinflussen kann, zumindest in der akuten Phase. Alle Versuche, zu früh Lösungswege dem Betroffenen aufzuzeigen, gehen fehl. Ein drastisches Beispiel: Wenn der Ehepartner stirbt und dem Hinterbliebenen gesagt würde: “Du bist doch attraktiv und findest wieder einen Partner.“ wäre das äußerst geschmacklos und sicher nicht hilfreich. In einer späteren Trauerphase aber, in der ein Witwer, die Witwe beginnt, sich nach einer neuen Beziehung zu sehnen, macht die Ermunterung „Du bist ein liebenswerter Mensch, der einen anderen glücklich machen kann.“ Mut, einen neuen Weg zu suchen.
Der Trauernde bestimmt das Maß und die Richtung.
Die Trauer bringt uns dazu, die Endgültigkeit des Verlustes zu erkennen und anzunehmen.
Das geht nicht so mal eben, das braucht Zeit. Bei mir hat es 14 Jahre gedauert, ich mache eben alles besonders gründlich, auch im Negativen. Andere schaffen es sicherlich schneller, manche aber vielleicht nie.