Die Kämpfe aufgeben

Machen wir doch einmal die Fäuste ganz fest zu, so fest wie es geht. Das ist für eine Zeit ein gutes Gefühl. Ich bin stark. Aber was passiert, wenn die Fäuste ganz lange geschlossen bleiben? Sie sind verkrampft, beginnen zu schmerzen. Ich kann mit meinen Händen gar nichts anderes mehr machen, nicht streicheln, keine Hand annehmen, kann nur noch klammern. Wenn wir die Fäuste lösen, merken wir das Wohltuende: Das Blut fließt, wir atmen durch, fühlen uns freier.

So ist es mir ergangen.

Als ich Trauer feststellte und zugab, den sinnlos gewordenen Kampf aufgab, war ich auch in der Lage, die guten Seiten meines Lebens zu sehen.
Als ich losließ, habe ich ganz viel Hilfe erfahren, weil ich sie endlich annahm.
Ich lerne, Abschied zu nehmen, und mache die Erfahrung, dass auch dieser neue Weg zu einem lebenswerten Leben führt.
Ich erfahre, dass ein gutes Leben nicht immer gleichzusetzen ist mit einem leichten Leben.
Ich muss lernen, meine alte Vorstellung von meinem Leben loszulassen.
Ich lerne, meine neuen Grenzen anzunehmen.
Ich muss aber auch immer wieder den Mut aufbringen, Neues auszuprobieren, auch mit dem Risiko zu scheitern. (Kurse besuchen, Theater mit Ringleitung).

Pfarrer Lutz bezeichnete es im vergangenen Jahr hier in Pappenheim als ein „Geschenk“. Eins, das ich mir überhaupt nicht gewünscht habe, aber eins, was durch mein Annehmen letztlich überhaupt erst zum Geschenk wird.
Nach Verlust und Trauer kam die Phase des

  • Loslassens (Das alte Leben ist Geschichte),
  • Zulassens (Ja, ich bin hörgeschädigt!)
  • Annehmens der geänderten Lebensumstände. (Überdenken und Gestalten der neuen Situation)
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