Wie viel kann man doch mit dem Herzen hören! Doch bis es zu dieser Erkenntnis kommt, legt eine schwerhörig gewordene Sängerin eine weite Strecke zurück.
Sie beschreibt Momente der Verzweiflung, des Aufbäumens, hilfreiche Begegnungen in verschiedenen Seminaren und ihre kreativen Wege, um die widerstreitenden Gefühle zu verarbeiten.
Eine schwerhörige Sängerin
von K.S.
Die Worte explodierten und ließen Lücken und ein zerstörtes Wesen hinter sich.
Die Frau versuchte, die Zerstörung im Rahmen zu halten – stellte Fragen, versuchte, die Antworten zu verstehen, verabschiedete sich von dem Arzt – draußen brach sie zusammen.
Mit zitternden Händen saß sie am Steuer. Eine Dreiviertelstunde Heimfahrt, zu gefährlich. Nicht ratsam, ausgeschlossen.
Sie stieg aus dem Auto und lief mit tränengefüllten Augen weg, weg von der Vergangenheit und ihren unerfüllten Träumen, in eine unsichere, unfaßbare Zukunft.
Wieder einzusteigen als Opernsängerin.Unmöglich. Ausgeschlossen. Musik wurde zur Quälerei. Die Töne, noch zu hören, stießen Immer wieder an ihre wunden Stellen, Rissen sie auf und ließen die Frau Schwach, untauglich zurück.
Sie las ihre Worte durch, dramatische Worte, aber ehrliche. Nun, ganz alleine, versuchte sie, zurechtzukommen.