Kompetenz und Einfühungsvermögen
In dieser Zeit traf ich auf meine HNO-Ärztin, der ich auch heute noch die Treue halte. Frau Dr. K. aus Löbau nahm sich meiner Situation an, hörte zu und suchte gemeinsam mit mir nach Ursachen und Lösungen. Zum ersten Mal kam ich mir aufgehoben vor, weil sie sich auch sehr intensiv mit dem inzwischen hochgradigen Tinnitus beschäftigte. Eigentlich, so war meine Auffassung, sollte nach den erfolgten Operationen ja das Gehör wieder funktionieren. Aber was heißt schon funktionieren? Das Hörvermögen hatte sich gebessert, aber der Tinnitus blieb.
So erhielt ich dann 2004 erstmals die Chance einer Reha-Maßnahme, die sich insbesondere mit der Thematik Tinnitus auseinandersetzte. Aber, ich wurde dort auch mit der Situation konfrontiert, dass ich technische Hilfsmittel ausprobieren konnte. Plötzlich stellte ich für mich fest, dass mein Hörvermögen ja doch nicht so sonderlich gut war, wie ich immer meinte. Die Entscheidung reifte noch während der Reha, dass ich Hörgeräte ausprobieren wollte.
Und so kam es auch Ende 2004 zur ersten Begegnung mit einem Hörgeräteakustiker. Die Anpassung verlief aus damaliger Sicht recht problemlos. Ich bekam auch den Tipp, mich an den Integrationsfachdienst zu wenden, wo ich Hilfestellung bei der Bearbeitung verschiedener Anträge bekam. Es ging um die Kostenübernahme für die Hörgeräte. Gleichzeitig stellte ich einen Antrag auf Feststellung des Grads der Behinderung, denn meine Hörsituation hatte sich weiter verschlechtert. Der Bescheid kam einige Zeit später und enthielt die Feststellung: 40%. Daraufhin stellte ich den Antrag auf Gleichstellung, der, entsprechend begründet, auch positiv für mich entschieden wurde.
Sicherlich kann ich heute sagen, dass ich damals Glück hatte, indem ich auf die richtigen und kompetenten Menschen und Mitarbeiter getroffen bin. Aber das kann nicht jeder von sich behaupten und sollte normalerweise auch anders organisiert sein, als dass es dem Zufall überlassen bleibt, welche Unterstützung man erhält. So sei an dieser Stelle schon mal festgestellt, dass es nur in einem engen Zusammenwirken von HNO-Arzt, Akustiker, Behörden und Ämtern möglich ist, eine optimale Versorgung zu erhalten. Aber, ich erlaube mir zu behaupten, dass das in den wenigsten Fällen gewährleistet ist. Denn was ist optimal? Hier gilt es für jeden einzelnen von uns eine sehr individuelle Beratung vorzunehmen! Ich möchte Ihnen das an meinen persönlichen Erfahrungen weiter schildern.