...und noch einmal Bad Honnef

Lisa Plümer, Delmenhorst

Die DHS hatte zum HERBSTSEMINAR nach Bad Honnef eingeladen, und 28 Schlappohren kamen aus allen Teilen der Bundesrepublik dort zusammen. Im Haus des Katholischen Sozialen Instituts hatten wir für das Wochenende eine wunderschöne Bleibe. An die Küche dort hätte ich mich gewöhnen können, wäre aber für die Figur sehr schlecht gewesen. Alles war sehr gut organisiert.

Samstag hatten wir nach dem Mittagessen Zeit für einen Spaziergang bei herrlichem Herbstsonnenschein. Die bunte Natur dazu, einfach Erholung pur für unsere Seele. Vor meiner Anmeldung dachte ich; so etwas brauche ich ja gar nicht mehr, ich komme doch prima klar. Aber ich fühle mich unter Schlappohren einfach wohl, also meldete ich mich an und hoffte, viele Bekannte zu treffen. Die Referenten Oliver Rien und Karin Scharf hatten die Sache voll im Griff. Nachdem um 17.30 Uhr die Begrüßung im Tagungsraum stattgefunden hatte, war das Seminar eröffnet. Nach dem Abendessen um 19.15 Uhr wurde die Vorstellungsrunde und die Einführung in das Seminarthema „Koexistenz" durch die Referenten vorgenommen. Jeder sollte seine Erwartungen an das Seminar aufschreiben. Das zog sich bis ca. 21 Uhr hin. Danach konnten wir noch zusammensitzen.

Samstag und Sonntag ging es jeweils um 9 Uhr bzw. 9:15 Uhr weiter mit dem Thema. Vormittags und nachmittags war zwischendurch eine Kaffeepause. In mir setzte sich immer mehr das Gefühl durch, das Seminar kann meine Erfahrungen auffrischen und mir weitere Denkanstöße geben. Es gefiel mir immer besser, und ich war mit Freude bei der Arbeit.

Unterschiedliche Standpunkte der besser Hörenden und der Schlappohren wurden herausgearbeitet. Zwei Gruppen, einmal besser Hörende und einmal Schlappohren, wurden für die Podiumsdiskussion zusammengestellt. Die besser Hörenden mussten durch ein paar Schlappohren verstärkt werden. Und letztere spielten ihre Rolle so engagiert, dass sie härter zur Sache gingen als die wirklich besser Hörenden. Man konnte also merken, viele Hörgeschädigte kennen die Schwierigkeiten der besser Hörenden im Umgang mit uns.

Verlangen wir zuviel von Guthörenden?

Fordern wir Schlappohren vielleicht zu viel von den Hörenden? Stellen die besser Hörenden sich nicht gut genug auf uns ein? Es gab viele Fragen zu beantworten und in der Diskussionsrunde lief so einiges auf dem Podium ab.

Wir hatten eine blinde Hörgeschädigte in unserem Kreis. Die Anwesenheit von Marianne lehrte uns so nebenbei Rücksichtnahme. Nicht sehen und auch noch schlecht hören können, an diesem Schicksal würden viele verzweifeln. Es war wirklich sehr schön, dass sie in unserem Kreis war, zumal sie immer ein lachendes Gesicht zeigte und sehr interessiert war. Ich freue mich, dass ich sie kennen lernen durfte.

Sonntag war dann nach der Kaffeepause der Rückblick auf das Seminar, auch Kritiken konnten angebracht werden. Und nach dem Mittagessen machte sich jeder auf den Heimweg.

Durch die Mikroport-Anlage und unsere fleißige Mitschreiberin Monika wurde das gesprochene Wort für jeden Teilnehmer verständlich.

Für die Rückfahrt mit der Bahn hatte ich ein Buch dabei. Aber ich konnte mich nicht auf das Lesen konzentrieren. Immer wieder gingen meine Gedanken zurück zu dem abgelaufenen Seminar, und ich kam zu dem Schluss: es war ein schönes Wochenende und irgendetwas nimmt man immer mit nach Hause. Schön wäre es, wenn sich im nächsten Jahr unter den Teilnehmern noch mehr besser Hörende einfinden würden. Das würde sehr zum gegenseitigen Verstehen beitragen. Und eine evtl. Podiumsdiskussion bekäme noch mehr Impulse und mehr Glaubwürdigkeit. Also aufgepasst, wenn die DHS ihr HERBSTSEMINAR für 2004 ankündigt – einfach mal mitmachen.

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