Kommunikationstraining ist keine Angelegenheit, die nur Hörgeschädigte betrifft!
Nicht umsonst geben Manager und Führungskräfte der mittleren Ebene viel Geld für Kommunikationstrainingsseminare aus. Wer das "Funktionieren" von Kommunikation nicht begreift, wer nicht selbst das gute Kommunizieren beherrscht, hat in der heutigen Zeit im Berufsleben keine Chance. Während Mitarbeiter in früheren Zeiten vielleicht auf Grund einer anerzogenen und nicht hinterfragten Autoritätsgläubigkeit den "Befehlen" ihrer Vorgesetzten gehorchten, hat man inzwischen erkannt, dass ein anderer Umgangston erforderlich ist, will man als Chef erreichen, dass die Arbeiter und Angestellten ihr Bestes geben.
So ist der allgemeine Teil des Trainings
- was ist Kommunikation
- positive und negative Einflussfaktoren
- Mimik und Körpersprache
letztendlich ganz unabhängig vom Hörstatus der Teilnehmer. Die besonderen Aspekte kommen durch das Herausarbeiten unserer Besonderheiten - Vorteile und Defizite - zur Geltung: Blickkontakt gehört zu einer gelungenen Kommunikation dazu - dass Normalhörende damit ihre Schwierigkeiten haben, ist uns bekannt: hier sind wir im Vorteil. Auch ist meist unsere visuelle Wahrnehmung von Mimik und Haltung besser geschult. Wir müssen einfach noch ein bisschen dazulernen.
Zusammenfassend geht es also darum, zu erfahren, was in der Kommunikation so alles geschieht, und dabei unseren Besonderheiten Rechnung zu tragen. Das Ziel ist, uns trotz unserer Hörschädigung besser mit der Umwelt zu verständigen. Das Leben ist interessant und lebenswert. Wenn wir ihm offen und aktiv begegnen, können wir die Freude an der Gemeinsamkeit, an der Kommunikation erleben und unsere Behinderung besser annezuhmen.
Inhaltlich variiert das Kommunikationstraining je nach Zielgruppe ein wenig: speziell für CI-Träger wurden einige Schwerpunkte anders gesetzt, z.B. wurde mehr als in der Gruppe der Hörgeräteträger an der eigenen Sprache gearbeitet. Das Konzept beruht einerseits auf meinen Erfahrungen als Kommunikationstrainerin mit Normalhörenden, andererseits auf den Erkenntnissen und erlernten Fähigkeiten im Zusammenhang mit meiner Ertaubung sowie aus der Erfahrung aus zahlreichen Gesprächen mit Hörgeschädigten.
Seit meiner Versorgung mit CI bin ich in der Lage und vor allem der Überzeugung, andere Hörgeschädigten bei der Bewältigung ihrer Behinderung zu unterstützen und ihnen Wege der Hilfe zur Selbsthilfe aufzuzeigen.