Leider wird Schwerhörigkeit immer noch häufig mit "dumm" und "alt" verbunden. So haben "Neuschwerhörige" oft erstmal mit sich und der Tatsache, dass sie ein Hörgerät brauchen, genug zu tun, ohne sich weiter Gedanken um das Hörgerät selbst zu machen. Je besser informiert Sie jedoch zum Akustiker gehen, desto größer ist die Chance, die individuell "perfekte" Hörhilfe zu finden.
Wir wollen Ihnen mit einigen Tipps helfen, sich entsprechend vorzubereiten.
Optimal ist das Gespräch mit anderen Hörgeräteträgern, um deren Erfahrungen zu hören. Gegebenenfalls können auch die Internetseiten der entsprechenden Hörgerätehersteller einen ersten Überblick geben, was es überhaupt für technische Möglichkeiten gibt.
Wichtig ist nicht unbedingt die Größe und Auffälligkeit, sondern eher die gute Hörqualität, die erzielt werden kann. Es müssen Entscheidungen getroffen werden zwischen "Im-Ohr-Geräten", die unauffälliger, meist aber technisch anfälliger und für hochgradige Hörverluste nicht ausreichend sind, und "Hinter-dem-Ohr-Geräten". Mittlerweile kann auch bei den "Hinter-dem-Ohr-Geräten" zwischen einer sogenannten Otoplastik und einem "Schirmchen" im Ohr gewählt werden. Auch hier ist die Otoplastik zwar auffälliger, aber meist für einen guten Klang geeigneter.
Hierzu ein Kommentar eines Mitglieds:
Ich trage selbst bereits jahrelang schön bunt und mache in der Regel nur gute Erfahrungen damit. Klitzeklein will ich nicht, kann ich nicht, mag mich nicht, schick is mir egal, ich will einfach NUR HÖREN damit
Prinzipiell sollte der Akustiker Ihnen verschiedene Hörgeräte verschiedener Preisklassen und Hersteller zur Probe zur Verfügung stellen, da es zwischen den einzelnen Herstellern deutliche Klangunterschiede gibt. Diese Geräte sollten Sie nicht nur im Laden, sondern auch in der häuslichen Umgebung, am Arbeitsplatz und in all den Situationen, die Ihnen am Herzen liegen, testen. Der Akustiker spricht zum Teil von einem "Realitätsschock", wenn plötzlich längst vergessene Geräusche wieder hörbar werden. Nehmen Sie sich darum Zeit, die Hörgeräte zu testen, bis sich Gehirn und Ohr an die neuen Höreindrücke gewöhnen können.
Eine Telefonspule ist nicht nur ein Hilfsmittel zum Telefonieren, sondern auch nötig für diverse Zusatztechnik, wie beispielsweise Induktionsschlinge, FM-Anlagen oder Ringleitungen in Kirchen, Vortragsräumen, teilweise auch an Bahnhöfen und in Hotels.
Sollte die Erstversorgung erst nach längerer Schwerhörigkeit erfolgen, kann eine zusätzliche Audiotherapie nötig werden, da Ohr und Gehirn schon viele Geräusche und eventuell auch das nötige Sprachverstehen verlernt haben könnten.
Viele Hörgeräte bieten Zusatzprogramme an, die je nach Bedarf sinnvoll sein können. So gibt es beispielsweise Lärmschutzprogramme, die die Hintergrundgeräusche besser wegfiltern, Musikprogramme, die alle Frequenzen verstärkt wiedergeben und viele weitere. Mittlerweile gibt es auch spezielle "Maskenprogramme", die den veränderten Sprachklang durch Mund-Nasen-Schutz ausgleichen.
Wie bereits bei der Telefonspule angedeutet, gibt es diverse Zusatztechnik für spezielle Hörsituationen, die je nach Bedarf mit dem Hörgerät kompatibel sein sollte.
Haben Sie sich für ein Hörgerät entschieden, folgt ein längerer "Einstellungsprozess". Leider gilt beim Hörgerät nicht "Kaufen - Einsetzen - Fertig", sondern die Feineinstellung macht das Gerät erst "perfekt". Beobachten Sie sich und Ihr Hören in Alltagssituationen und lassen Sie bei Bedarf die entsprechenden Frequenzen im Hörgerät anpassen bis Sie wirklich mit dem Ergebnis zufrieden sind. Erst dann wird das Hörgerät zu Ihrem wahren "Freund und Helfer".
Hier finden Sie einen Link zum Thema "richtige Handhabung und Pflege eines Hörgerätes", den die Bundesinnung der Hörakustiker KdöR (biha) auf ihrer Internetseite "richtig gut hören" zur Verfügung stellt: Hörsysteme richtig tragen und pflegen
Sollten Sie Anregungen oder Fragen haben, nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf.
Die Fotos der verschiedenen Otoplastiken wurden uns von Mitgliedern freundlicherweise zur Verfügung gestellt.