Menschen mit Hörbehinderungen stehen in der Corona-Pandemie vor Herausforderungen, die sie erheblich in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe einschränken. Darauf weist das Positionspapier der Deutschen Gesellschaft der Hörbehinderten – Selbsthilfe und Fachverbände e. V. vom Oktober 2020 hin, das auf einen breiten Aufklärungsbedarf und die Wichtigkeit von Schulungen für verantwortliche Personen hinweist. Es sei an der Zeit, barrierefreie Konzepte für digitale Angebote und den Einsatz von Schrift- und Gebärdensprachdolmetschenden bereitzustellen, bevor sich ausgrenzende Strukturen etablieren.

Auch nach Anpassung der Rechtslage stelle besonders die Maskenpflicht nach wie vor eine Herausforderung in der alltäglichen Kommunikation für alle Menschen dar, die auf eine klare Aussprache oder das Mundbild ihres Gegenübers angewiesen sind, so die Deutsche Gesellschaft. Dolmetschen in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) und Deutsch sei zudem nur ohne getragene Mund-Nase-Bedeckung möglich. Wenn bspw. im medizinischen Bereich Gebärdensprachdolmetscherinnen und -dolmetscher mit Verweis auf die Maskenpflicht oder ein erhöhtes Infektionsrisiko abgewiesen werden, dann deute dies auf ein weiterhin bestehendes Unwissen in Teilen der Gesellschaft hin. So seien viele Menschen kommunikativ von einem Großteil des gesellschaftlichen Lebens abgeschnitten und verstärkt auf die Unterstützung durch ihre Mitmenschen und ihr soziales Umfeld angewiesen. Die Deutsche Gesellschaft sieht hier nach wie vor einen breiten Aufklärungsbedarf, da aktuelle Ausgrenzungen stärker auf die Unwissenheit innerhalb der Bevölkerung als auf eine problematische Rechtslage zurückzuführen sind. 

Mit Blick auf aktuell steigende Zahlen hofft die Deutsche Gesellschaft, dass immer mehr öffentliche Stellen, Untertitel und die Übersetzung in DGS in Pressekonferenzen, Informationsveranstaltungen und weitere Formate einbinden. Es sei davon auszugehen, dass die geltenden Regelungen und Maßnahmen das gesellschaftliche Leben auch in den kommenden Monaten weiterhin prägen werden. Bund und Länder sollten daher bei der Planung weiterer Maßnahmen eng mit Verbänden der Selbsthilfe zusammenarbeiten, um eine gesellschaftliche Benachteiligung bereits vorab zu vermeiden und eine größere gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen.

"Neben ökologischen Faktoren sollten sich zukünftige Konjunktur- und Fördermittel auch an der UN‑BRK ausrichten und klare Kriterien für Inklusion und Barrierefreiheit zur Voraussetzung für den Erhalt staatlicher Mittel aufstellen."

Das vollständige Diskussionspapier sowie eine Übersicht der Positionen der Mitgliedsverbände ist auf der Seite der Deutschen Gesellschaft abrufbar: Corona Positionspapier Deutsche Gesellschaft der Hörbehinderten

Die Deutsche Gesellschaft ist der Dachverband für bundesweite Verbände und Institutionen, die sich um das Wohl der gehörlosen, schwerhörigen, ertaubten und taubblinden Menschen bemühen. Die Deutsche Hörbehindertenselbsthilfe e. V. (DHS) ist Mitglied.

(Quelle: Deutsche Gesellschaft der Hörbehinderten – Selbsthilfe und Fachverbände e. V.)

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