Als gemeinsame Plattform für den Kontakt untereinander und als Interessenvertretung nach außen wurde auf Initiative von Rudolf Rathke 1987 in Berlin die "Arbeitsgemeinschaft der Hörschädigten-Selbsthilfegruppen" (ArGe) gegründet. Anfangs dienten die jährlichen ArGe-Treffen mehr der Kontaktpflege und dem zwanglosen Informationsaustausch. Rasch wurde den Beteiligten aber klar, dass sie hier eine Bewegung in Gang gesetzt hatten, die breiten Zuspruch fand und für die sich ein ungeahntes Aufgabenfeld eröffnete.
Selbsthilfe für Hörgeschädigte in Familie und Beruf
Die ArGe suchte für ihre Mitglieder verstärkt fachliche Unterstützung für die Selbsthilfearbeit in den Bereichen Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Gruppenführung. Mit dem wieder gewonnenen Selbstbewusstsein wagten sich viele Teilnehmer auch an "heiße Eisen" und suchten nun in der Gemeinschaft mit anderen Betroffenen nach Lösungen für ihre psycho-sozialen Probleme als Hörgeschädigte in Familie und Beruf. Dies ist nun seit Jahren unser Arbeitsschwerpunkt beim inzwischen schon traditionellen DHS-HERBSTSEMINAR.
Totale Kommunikation
Das besondere an den Treffen und Seminaren der Anfangsjahre war, dass die ArGe die für die damaligen Verhältnisse sehr ungewöhnliche Form der "totalen Kommunikation" praktizierte, d.h. es wurden immer LBG-Dolmetscher, Hellschreiber und Funkanlagen bei den Veranstaltungen eingesetzt. Das Motto war und ist: Jeder soll jeden verstehen. Dass sich diese Praxis heute, 25 Jahre später, auf breiter Basis als Standard bei einer hörbehindertengerechten Veranstaltung durchgesetzt hat, geht – und das sagen wir mit einem gewissen Stolz – auch auf unsere "Gründerväter" zurück.
Mit dem Bekanntheitsgrad der ArGe und ihren erweiterten Angeboten kam der bis dahin lockere Zusammenschluss Gleichgesinnter fast zwangsläufig mit vereinspolitischen Dingen in Berührung, ohne die es leider auch im Bereich der Selbsthilfe nicht mehr geht – vor allem wenn es um die Beschaffung notwendiger Fördermittel zur Unterstützung unserer Arbeit geht.