CI - eine Entscheidung, die jede/r selbst treffen muss ...

Dunkelgrauer Sprachprozessor und Magnetspule eines Cochlea Implantats Bei der Entscheidung für oder gegen ein Cochlea Implantat (CI) sind umfassende Informationen ebenso wichtig wie die eigenen Gefühle. Oft hilft es, sich mit Betroffenen auszutauschen. So lauten einige Ergebnisse unserer nicht-repräsentativen CI-Umfrage 2012/13.

Wir haben unter unseren Mitgliedern, die mit CI versorgt sind, per Fragebogen nach persönlichen Erfahrungen vor der Operation und während der Anpassung und Folgezeit gefragt:

Das Besondere an unserer Umfrage war, dass die Teilnehmer/innen zu vielen Fragen individuelle Antworten formulieren konnten. Oft finden Sie daher in der folgenden Auswertung auch einige Listenpunkte mit Original-Zitaten, großteils anonymisiert.

Wir möchten betonen, dass hier persönliche Eindrücke wiedergegeben werden. Es sind weder allgemeingültige Aussagen über die Erfolgsaussichten einer CI-Operation noch zu Vor- und Nachteilen bestimmter Kliniken oder CI-Anbieter. Die Umfrage macht deutlich, dass hier jede Person ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele hat, und sich auch daran orientieren sollte.

 Anmerkung des Webteams: in den letzten Jahren seit dieser Umfrage hat sich im Bereich CI- Technik, CI-OP / Krankenhäuser und CI-Reha vieles weiterentwickelt und geändert. Wenn Sie hierzu aktuelle Informationen suchen, empfehlen wir Ihnen die Seiten der DCIG (Deutsche CI-Gesellschaft) oder der HCIG (Hannoversche CI-Gesellschaft).
Dennoch möchten wir diesen Beitrag auf unserer Seite stehen lassen, da die Beweggründe, Erfahrungen und Tipps der Betroffenen unverändert ihre Gültigkeit haben und vielleicht für Sie bei der Entscheidungsfindung hilfreich sein können.

Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung der Ergebnisse unserer CI-Umfrage unterteilt in

Abkürzungen wie CI für Cochlea Implantat, OP für Operation, KK für Krankenkasse, DCIG für Deutsche Cochlea Implant Gesellschaft e.V., DHS für Deutsche Hörbehinderten Selbsthilfe e.V. haben wir in den zitierten Antworten meistens beibehalten.

Fragen rund um die CI-Operation

1.Einseitig/Zweiseitig? 15 Befragte sind beidseitig implantiert, 10 einseitig, davon 8 auf dem rechten Ohr, und 2 auf dem linken Ohr. Ein Mitglied ist mit einem HI (Hirnstammimplantat) links versorgt.

2. Wann und wo? Folgende Kliniken führten die Operationen zwischen 1994 und 2012 durch: HNO-Klinik Freiburg (9), Aachen (8), Medizinische Hochschule Hannover (5), Bad Hersfeld (4), Uniklinik Erlangen (3), Uniklinik Essen (3), St.Salvator-Krankenhaus Halberstadt (2), Uniklinik Dresden (2), Uniklinik Köln (2), Ameos Klinikum Halberstadt (1), Uniklinik Hamburg-Eppendorf (1), Uniklinik Kiel (1), HNO-Klinik Koblenz (1), HNO-Klinik Mainz (1), Klinikum rechts der Isar, München (1), Uniklinik Würzburg (1)
Bei der Aufzählung wurden alle genannten Operationen, einschließlich Re-Implantationen berücksichtigt. Wir übernehmen keine Gewähr für die genauen Kliniknamen.

3. Erste Informationen über das CI bekamen die Teilnehmer/innen von Bekannten und/oder Freunden (13). An nächster Stelle stehen die Reha-Einrichtungen (7) und Ärzte (6). Des weiteren wurden der Deutsche Schwerhörigen Bund (DSB) und die Deutsche Hörbehinderten Selbsthilfe (DHS) genannt (4), daneben Selbsthilfegruppen (3) und das Internet (2).

..."Bereits vor ca 15 Jahren wurde ich durch den damaligen HNO-Arzt hingewiesen, mit der Bitte zur Kontaktaufnahme einer Dame mit CI. Sie hatte den Taschenprozessor mit langem Kabel und erzählte von einer Glatze während der OP. Mich schreckte das sehr ab, und ich brauchte noch 9 Jahre, ehe ich selbst ein CI bekam."

„Ich besuchte erstmalig eine Gruppe von Tinnitusgeplagten, da ich dort Schwerhörige vermutete (habe selber keine Beschwerden damit) und lernte eine CI-Trägerin kennen. Mit ihr habe ich mich angefreundet, sie hat mich auf die "Schwerhörigenszene" neugierig gemacht und dann ging es los..."

Kopf-Seitenansicht vom Ohr mit CI-Sprachprozessor

4. Im Vorfeld wichtig: Persönliche Bedürfnisse und die individuelle Abklärung von Fragen spielen im Vorfeld der Entscheidung eine wichtige Rolle. Insbesondere auch eine hörgeschädigtengerechte Beratung.

Erfahrungen von anderen, zu sehen, dass viele CI-Träger gut verstehen...

Ohne CI hätte es für mich das berufliche Aus bedeutet. Ich war am Schluss so erschöpft, dass ich in gewissem Maß gezwungen war, etwas zu tun: den Schritt zu wagen oder meine Arbeit zu verlieren

Eine gute hörgeschädigtengerechte und ehrliche Beratung durch Fachärzte und der Austausch mit Betroffenen. Ich brauchte das Gefühl, verstanden zu werden und nicht nur als Opfer von CI-Handel zu dienen. Ich habe vier Jahre gebraucht für die endgültige Entscheidung. Zunächst musste ich die Trauer um mein natürliches Gehör überwinden. Habe viele Enttäuschungen erlebt, was entsprechende Beratung durch Fachkliniken betrifft. Einmal habe ich einen Tag vor geplanter CI-OP beidseits meine Koffer gepackt und bin heim gefahren, weil ich keine Beratung erfahren habe, sondern man nur mit meinem hörenden Ehemann sprechen wollte. Ich fühlte mich entmündigt und unverstanden und war sehr wütend! Letztendlich hatte ich mich aus einem Leidensdruck heraus mit großer Angst für die CI-Versorgung entschieden. Habe aber einige Kliniken abgeklappert, bevor ich ein für mich geeignetes CI-Versorgungsteam zufällig heimatnah gefunden habe. Diesem vertraue ich noch immer und bin nicht enttäuscht worden.

5. Weitere Informationen wurden vor allem bei anderen Hörbehinderten mit und ohne CI eingeholt, in Selbsthilfegruppen, im Internet, DHS-Portal, DCIG u.a., bei Ärzten, in Kliniken, beim Akustiker, in Zeitschriften (die "Schnecke"), in Reha-Kliniken und beim Entscheidungsfindungsseminar in Bad Berleburg / Bad Nauheim. Ein Mitglied berichtete sogar, im Vorfeld CI-OPs in Kliniken angeschaut zu haben.


6. Die Frage "Würdest du es wieder tun?" beantworten 100 Prozent der Teilnehmer/innen mit JA, weil...

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Ja, weil ich voll zufrieden bin.
Hab' aber leider keine drei Ohren. :-)

(Erika, 63 Jahre)

Ja, weil ich so unglaublich froh bin über meine neue Lebensqualität. Seit der Erstanpassung ist mir jeden Tag bewusst, welch großes Geschenk mir zuteil wurde. Mein Leben ist so viel weniger anstrengend, ich bin wieder gern mit Menschen zusammen, ich kann im Kino ohne Ringschleife verstehen! Ich fange wieder an, in Konzerte zu gehen. All dies passiert durch viel Hörtraining. Das ist einfach unglaublich! (Beate aus Halle)

8. Blieb ein Hörrest?
10 der Befragten haben nach der OP einen Hörrest behalten, 16 nicht.

hellgrauer Sprachprozessor mit Magnetspule9. Wurden Unterschiede bei CI-Modellen erklärt?
Bei der Beratung in der Klinik wurde 17 Personen Unterschiede einzelner CI-Modelle erklärt – teilweise erst auf intensives Nachfragen hin, 9 Personen hatten keine Wahl, teilweise da die operierende Klinik nur mit einem Hersteller kooperierte, teilweise aber auch, weil nur ein Modell infrage kam.

Ja, ich bekam Unterschiede erklärt, aber nur nach gezielter Nachfrage. In meiner implantierenden Klinik wird alles erklärt, aber man muss wirklich die richtigen Fragen stellen. Und wenn man nicht vorher schon informiert ist, dann wird man auch jedes Infogespräch relativ uninformiert wieder verlassen. Da ist noch Luft für bessere Informationen, auch bei den Technikerklärungen zur Erstanpassung. Nur wer Fragen stellt, bekommt Antworten und nur wer weiß, was sein CI grundsätzlich können sollte, wird auch erklärt bekommen, wie man es hinbekommt. Je mehr an "technischem Schnickschnack" die neuen Geräte bekommen und je komplizierter die Fernbedienungen werden, und wenn man gar mit einer Fernbedienung zwei CIs steuern kann... Da sind dann auch die Techniker manchmal ein wenig am Schwimmen, und es hilft nur immer wieder nachhaken und sich wirklich hinsetzen und Bedienungsanleitungen lesen und testen, um ganz gezielt fragen zu können. Dann werden sich auch die Techniker gefordert fühlen und irgendwann klappt alles. Notfalls mit Hilfe der Herstellerfirma. Die Techniker können kaum von jedem Hersteller und jedem Modell alles wissen. (Steffi, 48 Jahre)

10. Für welche Implantate entschieden sich die Befragten und unter welchen Gesichtspunkten?

Als ich das MedEl sah, fiel mir ein Brocken vom Herzen. Ich empfand das Cochlear (Stand 2008, heute ist es anders) immer als hässlich und klobig, das MedEl sah aber leichter und mir angenehmer aus. Da beide technisch im Grundsätzlichen dem neuesten Stand entsprachen, das MedEl auch noch abweichend vom Cochlear eine Fernbedienung hatte, die in der Bedienung einfach ist, habe ich mich spontan für MedEl entschieden. Und war riesig erleichtert, dass ich nicht so einen blöden Knubbel tragen musste. Heute ist das Cochlear das Zierlichere – und morgen ???

 

Die Entscheidung wurde während der OP aus anatomisch-medizinischen Gründen getroffen. (1994)

11. Alle CI-Träger, die beidseitig versorgt sind, haben sich bei der zweiten Implantation für den gleichen Hersteller wie beim ersten Mal entschieden.

12. Die ersten Tage nach der OP können anstrengend sein. Bei den Befragten gehen die Aussagen dazu sehr weit auseinander: Genannt wurden gesundheitliche Auswirkungen wie starker Tinnitus, Schwindel/Gleichgewichtsstörungen, eingeschränkter Geschmackssinn, Wundheilungsstörungen, Übelkeit aufgrund der nötigen Antibiotikaprophylaxe, Kopfschmerzen, Bluterguss im Ohr, Wundschmerzen. Dazu Schwierigkeiten mit der – vorübergehenden – Taubheit bis der Sprachprozessor angepasst wird, Beunruhigung, wie sich alles entwickelt, körperliche Erschöpfung, unangenehme Erinnerungen an die ersten Geräusche.

Mich hat es sehr viel Kraft gekostet, am Arbeitsplatz ohne BEM (Betriebliches Eingliederungsmanagement) nur mit stufenweiser Wiedereingliederung zu arbeiten. Ich musste ja alle Geräusche neu zuordnen und meine Arbeit natürlich auch machen. Es gab Missverständnisse, da mein Chef, meine Chefin meinten, nach der OP höre ich wie ein Guthörender, da ich ja ein Implantat habe! Das hat mich viele Nerven gekostet, bis ich die mal überzeugen konnte, dass es nicht so ist. Mit Beinprothese kann man ja auch nicht normal gehen!

Einige berichten aber auch von sehr positiven Erlebnissen wie „Tinnitus weg, bereits nach 3 Tagen "fit" nach hause". Eine direkt anschließende Reha wurde sehr gelobt.

Weitere Berichte:

Nachsorge und Reha

13. Die Nachsorge in den implantierenden Kliniken variiert, es gibt in der Regel medizinische Nachuntersuchungen, Erstanpassung und weitere ambulante Anpassungen des Sprachprozessors, technische Einstellungen, Hörtraining. Hier ein Auszug der vielen genannten Varianten:

14. Die Organisation der Nachsorge lag überall bei den Kliniken bzw. wurde vom Arzt angeordnet.

Man musste sogar vor der OP unterschreiben, dass man sich dieser ambulanten Reha unterzieht. Ohne Training und immer neue Einstellungen kann man sich die Operation sparen.

15. Zahlte der Kostenträger eine Anzahl Reha-Tage in der Klinik? Und was wurde dort angeboten?

16. Die Einstellungen am CI wurden bei den Befragten sowohl stationär als auch ambulant vorgenommen.

17. Das anschließende Sprachtraining wurde sehr unterschiedlich durchgeführt. 10 Befragte beantragten auf eigenen Wunsch eine stationäre Reha (Bad Berleburg, Bad Nauheim, Bad Grönenbach), die anderen suchten sich Therapeuten vor Ort.

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Hörerlebnisse mit CI

18. Besondere Hörerlebnisse: Sprache wieder verstehen, Stimmen von Angehörigen und Freunden, Naturgeräusche und Musik haben die Befragten nach der CI-Anpassung am meisten beeindruckt oder berührt.

erstes Telefonat im Leben mit meiner Mutter

...Ich habe schon während der Erstanpassung geweint, weil ich überhaupt etwas akustisch wahrgenommen habe. Als ich aus der Kliniktüre heraustrat, habe ich wieder Vogelgezwitscher und Blätterrauschen wahrgenommen und später den Blinker im Auto erkannt – das war super toll.

Wasser in jeder Form. Wasser stimmte nach meinem persönlichen Empfinden sofort mit dem überein, was ich in Erinnerung hatte. Auch das Überkochen von Kartoffeln fand ich ausgesprochen faszinierend, hatte ich doch ganz vergessen, dass sowas Geräusche macht!

Zuhause nach der Erstanpassung habe ich zum ersten Mal im Leben die Stimme meiner Tochter richtig gehört! Da musste ich heulen...

Mich hat sehr beeindruckt, wieviel leichter das Leben wieder wurde mit dem "neuen Hören", da ich nicht mehr alle Energie aufbringen musste, um mein Gegenüber zu verstehen.

...Als ich nach der Erstanpassung nach Hause kam, hörte ich ein Geräusch im Flur. Ich fragte meinen Mann, was das sei: Die Uhr tickte. Ach, so hört sich das an, wann habe ich das TICKTACK zum letzten Mal hören können. Zwei Wochen später in unbekannter Umgebung konnte ich ein Geräusch der Wanduhr zuordnen – mich erstaunt immer wieder, was das Gehirn leistet...


19. Was blieb den Betroffenen negativ in Erinnerung oder wird noch heute vermisst?

Ich bin auch in der gehörlosen Welt zu Hause und habe mich daher bei der Entscheidung für Gebärdensprache oder CI sehr allein gelassen gefühlt. Vor allem das Verbot, die Gebärdensprache zu nutzen von Seiten der Ärzte und Therapeuten hat mich sehr gestört. Für mich gehört diese Sprache genauso wie Englisch oder Kisuaheli zu meinem Leben.

Ich hatte mal zwei defekte Austauschgeräte hintereinander und keiner wollte es mir glauben. Nur durch bilaterale Versorgung konnte ich Seiten tauschen und es beweisen. Das verlangt viel Selbstbewusstsein!

Es gibt eine Grenze, die ich in der Kommunikation nicht erreichen kann, das ist im Umgang mit Kunden immer noch Schwerstarbeit. Leide auch unter der Isolierung wie andere Schlappohren auch. Bin schneller erschöpft als früher.

20.Welche Unterschiede zwischen Hörgerät und CI nennen die Befragten, z.B. hinsichtlich Klang, Pflege, Bedienung, Finanzierung oder anderen Themen?

Beides hat einen guten harmonischen Höreindruck/Klangerlebnis. Alles eine Sache der persönlichen Einstellung von Träger/Trägerin. Der Kampf bestand bei mir in der Kostenübernahme meiner privaten KV. Mein Arbeitgeber hat einen Teil übernommen. Batterien für das CI bekomme ich nur von der Beihilfe gezahlt, nicht von der privaten KV.

Was mich betrifft, so stört mich, dass die CI-Firmen sich hinsichtlich der Preise für Ersatzteile oder später neu auf den Markt gekommene Ersatzteile sehr bedeckt halten. Da die Krankenkassen nicht alle notwendigen Ersatzteile finanzieren, könnte ich mir vorstellen, dass man z.B. für ein kürzeres Batteriefach (welches später auf den Markt gekommen ist) auch sparen würde. Die Einen gönnen sich mal ein neues Fahrrad, ich würde mir gerne dieses kurze Batteriefach gönnen. Da heißt es dann "dies Teil bekommen Sie nicht", weil die Krankenkasse diesen nicht notwendigen Luxus nicht finanziert. Das ist keine gute Marktwirtschaft.

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21. Bis wann stellt sich das Sprachverstehen ein? Ab wann die Zufriedenheit? Bei einigen der Befragten war dies fast sofort der Fall, andere sind bis heute nicht zufrieden.

Vergessen dürfen wir keinesfalls, dass wir Schlappohren sind und bleiben, auch mit CI!

Bin noch in der Anpassung, aber es ist schon beachtlich, was ich in kurzer Zeit schon hören kann. Unzufrieden ist man sicher immer. Bei mir, weil das Sprachverstehen besser sein könnte, was aber von mir viel Geduld erfordert. Geräusche sind jetzt schon sehr gut.

22. Zusatztechnik ist auch für CI-Träger/innen weiterhin wichtig, um z. B. am Arbeitsplatz oder privat zu telefonieren, für Veranstaltungen, TV- und Musikgenuss. Die Befragten nennen Schwerhörigentelefone, Induktionsschleifen für Telefon, aber auch Bluetooth und nutzen spezielle Kabel für CI oder die Freisprech-Funktion am Telefon. FM-Anlagen, Mikrolink sowie festverlegte Ringschleifen übertragen den TV-Ton, Blitzwecker wecken mit Lichtsignalen...

23. Lustig, peinlich, gewitzt – auch abseits vom Hören: Viele Befragte haben einige Anekdoten zu ihrem CI parat. Zum Beispiel, dass schon mal Diebstahl-Alarm im Kaufhaus ausgelöst wurde. Oder der Sprachprozessor nach einem Sturz vom Fahrrad durch die Luft flog. Ein Befragter verwechselte einmal das CI mit der Zahnprothese und beförderte es vor dem Schlafengehen ins Wasserglas.

Die häufigsten Zwischenfälle haben damit zu tun, dass der außenliegende Magnet „fremdgeht" und an Gegenständen aus Metall kleben bleibt: an Garderobenhaken, einer Pergola oder am Kühlschrank, gerne auch am Regenschirm, an der Autotür und am Bettgestell. In einem Hotel wurde er sogar an einem Schreibtischbein aus Metall gefunden.

Was sonst noch so passierte:

Zur 2. Anpassung musste ich mal beim Mittagessen meine Batterien wechseln. Alte Batterie raus, zwei neue rein - upps, eine alte Batterie fehlte. Ich habe den ganzen Tisch, unter dem Tisch, die nähere Umgebung abgesucht, habe eine Unruhe an den Mittagstisch gebracht, Nichts – die Batterie blieb verschwunden. Abends unterhalte ich mich mit meiner Zimmernachbarin über CI und Hörgerät, mache mein CI ab und zeige es ihr – und siehe da, die Batterie hing an dem Magneten!

 

Ich habe Rasen gemäht und auf einmal wurde es still... Ich war panisch und dachte, der Prozessor ist zerschreddert. Wo soll ich 8000 Euro hernehmen? Aber siehe da, das CI lag neben dem Rasenmäher. Ich hatte einen Baum gestreift. Danach habe ich mir umgehend ein Ohrpassstück machen lassen. Das gibt mir ganz viel Sicherheit.

Wiedereinstieg ins Berufsleben

24. Die Erfahrungen beim Wiedereinstieg bzw. der Eingliederung ins Berufsleben gingen bei den Betroffenen weit auseinander. Es scheint noch viel Aufklärungsarbeit nötig zu sein.

der Integrationsfachdienst für Hörgeschädigte hat mich sehr unterstützt und viel Aufklärungsarbeit geleistet. Die Erwartungen von hörenden Vorgesetzten und Kollegen durch die falsche Werbung (mit CI hört man wieder alles) war doch sehr hoch!

Zähne zusammengebissen und durch... nur zwischendrin war ich so erschöpft, dass ich ein paar Tage krankgeschrieben werden musste

Vom Betrieb keine Hilfe. So als wäre nichts gewesen. Musste mich durchschlagen. Einfach schrecklich.

25. Hilfestellen: Die Betroffenen suchten und erhielten teilweise Hilfe bei verschiedenen Anlaufstellen und auch bei Gleichbetroffenen:

Da unsere vier Kinder damals im schulpflichtigen Alter waren, hatte ich zeitweise eine von der Krankenkasse finanzierte Haushaltshilfe.

dhs-CI5-web-gekTipps zur Entscheidungsfindung

26. Die Entscheidung für oder gegen ein CI muss jede/r selbst treffen. Die Befragten empfehlen Interessierten, sich umfassend informieren und beraten zu lassen, bei Kliniken, Selbsthilfegruppen und im Austausch mit Betroffenen. Die Erfahrung der Klinik, die Wohnortnähe, die eigenen Ziele sind wichtige Kriterien. Und dann auch auf das Bauchgefühl zu achten.

Die persönlichen Tipps der Umfrageteilnehmer zur Entscheidung 'CI - Ja oder Nein':

Wenn man sich für das CI entschieden hat und bereit ist, den Weg der Rehabilitation mit aller Kraft und Neugierde zu gehen, dann ist es ein Abenteuer. Die Geräuschkulisse des Lebens mit CI neu zu entdecken, ist unglaublich spannend. Hat man es geschafft, die Grenzen der Technik anzunehmen und dieses 'neue andere Hören' und eventuelle Nebenwirkungen zu akzeptieren und sich vor allem mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, dann besteht die Chance auf eine neue Lebensqualität.

Jemand, der sich implantieren lassen möchte, sollte sich umfassend bei der DCIG informieren. Die leisten da einfach richtig gute Arbeit!

Es ist wichtig, dass auch die Hörenden durch Medien, Berichte von Betroffenen und Selbsthilfeorganisationen realistisch aufgeklärt werden über das Hören und Leben mit CI mit allen positiven aber auch begrenzten und möglichen negativen Aspekten!

Neulich beim Klassentreffen sagte man zu mir: Du bist irgendwie so lebendig geworden. Und das stimmt auch !

 

Alles gelesen? Dann hoffen wir, dass es für Sie ebenso interessant und spannend wie für uns war. Vielen Dank an unsere Mitglieder, die so offen von ihren Erfahrungen mit CIs berichtet haben. Damit Sie und viele weitere Menschen, die sich über ein CI Gedanken machen, davon profitieren.

dhs-In-Ci-web-gekWeiterlesen?

Hier finden Sie zwei Erfahrungsberichte aus dem DHS-Mitgliedermagazin FORUM:

Cochlea Implantat mit NF2

Ich höre was, was ich nicht sehe - ein CI-Bericht

 

Links zu den  genannten Verbänden: DCIGHCIG    

 

Kategorie: Hören und Verstehen